Wissens-ABC: Weshalb jucken Mückenstiche?
Bei unserer Serie Wissens-ABC gehen wir Alltagsphänomenen auf den Grund. Passend zum Sommer interessiert uns dieses Mal, weshalb Mückenstiche eigentlich jucken? Da hat nämlich unser Immunsystem seine Finger mit im Spiel. Ganz verhindern lässt sich das Jucken des Stichs meist nicht, aber es lässt sich mildern.
Von Simone Walther Büel Diplomierte Journalistin/Mitarbeiterin Marketing Services & Kommunikation bei der ebi-pharm ag
Viele von uns treibt schon das lästige «Sssssss …» fast zur Weissglut und wenn sie dann noch zusticht und es unglaublich zu jucken beginnt, dann hat wohl jede Mücke die Sympathie des gestochenen Menschen verspielt. Aber warum kommt es überhaupt zu diesem Juckreiz, nachdem man gestochen wurde? Dazu muss man verstehen, mit welchem Trick es die Mücke überhaupt schafft, an unser Blut zu gelangen.
Das Problem liegt beim Blutplasma
Sobald sich eine Mücke auf unserer Haut niederlässt, beginnt sie diese mithilfe ihres zackigen Saugrüssels aufzuritzen. Würde sie danach einfach nur unser Blut abzapfen, würden wir den Stich vermutlich kaum bemerken. Dem ist aber nicht so, denn die Mücke hat ein Problem – das Plasma in unserem Blut. Dieses enthält nämlich so genannte Gerinnungsfaktoren. Das sind Eiweisse, die bestimmte chemische Reaktionen in Gang setzen, bzw. beschleunigen, wenn irgendwo eine Verletzung auftritt. Sie sorgen dafür, dass sich schon bei der kleinsten Verletzung Klümpchen bilden und sich damit die Wunde schnell wieder verschliesst und möglichst wenig Blut austritt. Genau hier liegt aber nun das Problem für die Mücke, die Klümpchen würden nämlich ihren Saugrüssel verstopfen. Deshalb wendet die Mücke einen Trick an, um das zu verhindern: Sobald die Haut aufgeritzt ist, injiziert sie ihr Speichelsekret. Dieses enthält spezielle Proteine, die einerseits den Bereich um die Einstichstelle betäuben und andererseits die Blutgerinnung verhindern. So kann sie anschliessend ungehindert Blut saugen. Die körperfremden Proteine des Speichelsekrets der Mücke wiederum rufen unser Immunsystem auf den Plan. Es schüttet als Reaktion den Botenstoff Histamin aus, der die körperfremden Proteine bekämpfen soll. Das führt zu einer allergischen Reaktion, die sich dann eben in Form von Juckreiz und den mehr oder weniger grossen Pusteln rund um die Einstichstelle bemerkbar macht. Wie stark ein Mückenstich juckt, ist übrigens von Mensch zu Mensch verschieden, nicht alle reagieren gleich stark auf das Speichelsekret der Mücke.
Bitte nicht kratzen!
Auch wenn es noch so juckt, sollte man sich das Kratzen des Mückenstichs verkneifen. Dadurch werden die Proteine des Speichelsekrets nämlich nur noch mehr verteilt, was wiederum eine noch stärkere Histaminausschüttung nach sich zieht mit der Folge, dass es noch mehr juckt. Auch kann sich der Mückenstich durch Kratzen entzünden und eine Narbe bilden oder es können Bakterien in die Wunde gelangen und Infektionen auslösen.
Kühlen oder Erwärmen – beides hilft gegen den Juckreiz
Um den Juckreiz zu mildern, hilft es etwas Kaltes auf den Stich aufzulegen. Das kann z.B. ein Kühlakku oder ein Eiswürfel sein. Wichtig ist es, ein dünnes Tuch um die Kühleinheit zu wickeln, bevor man diese auf die Haut legt. Damit vermeidet man Gewebeschäden. Die Temperaturveränderung lenkt den Körper vom Juckreiz ab und sorgt dafür, dass sich die Blutgefässe wieder zusammenziehen und somit der Mückenstich weniger stark anschwillt.
Eine andere Möglichkeit um dem Juckreiz her zu werden, ist genau das Gegenteil, nämlich dem Stich Wärme zuzuführen. Dafür gibt es so genannte thermische Stichheiler. Bei einer Temperatur von über 50 Grad Celsius zersetzt sich nämlich das Gift von Insekten und die Ausschüttung von Histamin wird gehemmt. Ein Stichheiler sieht aus wie ein Stift mit einer platten Spitze, die meist aus Keramik besteht. Diese Kontaktfläche wird an die Einstichstelle gehalten und durch Druck auf einen Knopf wird sie erhitzt. Das Ganze funktioniert eigentlich wie beim Frühstücksei kochen: Genau wie beim Frühstücksei werden die Eiweisse des Mückenspeichelsekrets durch die Wärme fest und können dadurch in unserem Körper keine Reaktionen mehr auslösen.
Eine weitere Möglichkeit gegen das Jucken sind Insektenstifte, Salben und Gels aus der Apotheke oder Drogerie. Diese enthalten in der Regel ein Antihistaminikum, also einen Wirkstoff, der als Gegenspieler von Histamin auftritt und somit dafür sorgt, dass das Histamin in unserem Körper nicht mehr wirkt. Ohne Histamin lässt auch der Juckreiz nach.
Der Juckreiz lässt sich auch gut mit dem ätherischen Öl Lavendel fein mildern. Dazu 2-3 Tropfen ätherisches Öl Lavendel fein in 10 ml Öl (z.B. Jojoba-Öl oder Kokos-Öl) geben und dann punktuell auf den Insektenstich auftragen. Am einfachsten geht das, wenn man das Ganze in einen Roll-on gibt.
Auch Hausmittel, wie eine halbierte Zwiebel mit der Schnittstelle auf den Mückenstich drücken oder ein Tuch getränkt mit Essigwasser auflegen, können den Juckreiz mildern.
Das Beste ist immer noch vorbeugen
Das beste Mittel gegen juckende Stellen ist aber immer noch dies – gar nicht erst stechen lassen! Wie man Mücken wirkungsvoll von sich fernhält, das können Sie in unserem Blog «Bitte nicht stechen!» nachlesen.
Links:
Bitte nicht stechen - ebi-pharm.ch
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- Autor/in:
- Simone Walther Büel
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Unternehmenskommunikation
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