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Wissen ebi-aktuell Pflanzenporträt: Arve (Pinus cembra)

Pflanzenporträt: Arve (Pinus cembra)

In unserer Serie Pflanzenporträt stellen wir Ihnen verschiedene Heilpflanzen näher vor. Dieses Mal richten wir unseren Blick auf die Arve (Pinus cembra). Die Arve wird oft auch als «Königin der Alpen» bezeichnet. Der Nadelbaum ist im Gebirge in Höhen bis zu 2400 Metern beheimatet und bildet dort meistens die Waldgrenze. Bereits seit Jahrhunderten ist die beruhigende Wirkung vom duftenden Arvenholz bekannt. Aus dem Grund sind in der Alpenregion häufig die Räume alter Bauernhäuser sowie deren Möbel aus Arvenholz gezimmert. Wer keine Arvenstube besitzt und auch nicht von Arvenholzmöbeln umgeben ist, kann sich den wunderbaren Duft und damit den beruhigenden Effekt auch mit dem ätherischen Öl aus den Arven-Nadeln zu sich nach Hause holen.

Die Arve hat viele Namen

Nicht nur das Einsatzgebiet dieses Baumes ist vielfältig, sondern auch seine Namen. In der Schweiz wird der Baum in den deutschsprachigen Gegenden Arve, selten auch Arbe genannt. Im rätoromanisch sprechenden Landesteil verwendet man Dschember, Schiember, Schember, Cier, Cirum, Zirm sowie Cirmul. In Österreich und Deutschland spricht man hingegen von Zirbe oder Zirbelkiefer. In Italien nennt man die Arve Cembro oder Cirmolo und in Frankreich Arolle oder pin cembro. Die lateinische Bezeichnung für den Nadelbaum lautet Pinus cembra.

Herkunft der Arve

Die Arve ist in den Alpen und den Karpaten heimisch und gehört zu den Kieferngewächsen. Während der letzten Eiszeit wurde sie jedoch aus dem Alpenraum verdrängt und hat vermutlich gerade noch am südöstlichen Alpenrand überlebt. Von dort aus besiedelte sie den Alpenraum nach und nach erneut und erreichte vor zirka 7000 Jahren ihre grösste Verbreitung. Danach folgte ein Rückzug in höhere Lagen, ausgelöst durch die damalige Klimaerwärmung, aber auch weil die Arve von der später eingewanderten Fichte verdrängt wurde. Vor etwa 800 Jahren setzten grossflächige Alpweiderodungen und die Holznutzung den Arvenbeständen zu. Darunter litt nicht nur die Arve, sondern der gesamte Waldbestand. Erst mit dem Forstgesetz von 1876 wurden die Rodungen gestoppt. Heute erstreckt sich das Schweizer Areal der Arve vom Wallis bis ins Engadin, wobei sie hauptsächlich in den inneralpinen Trockentälern mit ihren extremen Temperaturschwankungen zu finden ist. Aber auch in den Randalpen sind gelegentlich Arven anzutreffen, so zum Beispiel im Glarnerland, Sarganserland, Berner Oberland, in der Waadt oder in den Tessiner Bergen. Dabei handelt es sich meist um kleine, räumlich isolierte Bestände.

Aussehen der Arve

Die Arve wächst im rauen Gebirgsklima sehr langsam und bei einem Durchmesser von 40 Zentimetern bis zu 20 Meter hoch. Die Rinde des Stammes ist bei jungen Bäumen glatt und silbergrau, ältere Bäume haben eine graubraune und tiefrissige Rinde. Die zahlreichen Äste haben geringe Abstände zueinander. Aus diesem Grund ist die Krone bei alten Bäumen unregelmässig. Die Arve ist die einzige Nadelbaumart mit fünf Nadeln pro Büschel. Die meisten dieser Büschel befinden sich an der Spitze eines Zweiges. Die Nadeln sind vier bis acht Zentimeter lang, dreikantig und unten bläulich. Die kugeligen, oft eiförmigen Zapfen der Arve benötigen drei Jahre bis zur Reife. Die Samen (Arvennüsschen) sind essbar. Man sagt, die Bündner Nusstorte sei ursprünglich mit Arvennüsschen zubereitet worden.

Die Arve – eine Überlebenskünstlerin

Die Arve wächst auf sehr saurem Boden im Gebirge und steigt in Höhen bis zu 2400 Metern auf, wo sie oft auch die Waldgrenze bildet. Sie zeichnet sich durch eine unglaubliche Robustheit und einen kraftvollen Überlebenswillen aus. Nicht zuletzt auch deswegen wird sie häufig als «Königin der Alpen» betitelt. Selbst junge Bäume, welche in stürmischen, eiskalten Wintern von einer dicken Schneemasse gebeugt und bedeckt werden, richten sich im Frühjahr wieder auf. Die alten Bäume, die tief im Gestein verwurzelt sind, halten sich auch bei Schiefstand aufrecht. Mehr noch, sie dienen als natürlicher Lawinenschutz. Zwar brechen dabei oft Teile von ihnen ab, doch diese treiben zu gegebener Zeit wieder neu aus. Die extremen Lebensbedingungen des Hochgebirges, denen die Arven schonungslos ausgesetzt sind, bringen ein ganz besonderes Holz hervor. Das fein riechende Holz ist harzreich, ziemlich leicht, feinfaserig und gleichmässig weich. Es lässt sich gut bearbeiten, leicht spalten, sowie sehr gut schnitzen und drehen. Zudem trocknet es leicht, schwindet wenig und ist sehr dauerhaft. Das in den Harzkanälen enthaltene, duftende Öl wirkt antibakteriell und schützt gegen Mottenbefall. Das ist der Grund, weshalb früher Kleiderschränke und Vorratsbehälter mit Vorliebe aus Arvenholz gefertigt wurden. Ein Baum wie die Arve ist es gewohnt in Jahrhunderten zu denken. Frühstens nach 50 Jahren erreicht sie die so genannte «Mannbarkeit» und bildet Samen aus. Blüten trägt sie nur alle sechs bis zehn Jahre. Ihre Nadeln wechselt sie alle vier bis sechs Jahre, sie sind durch eine Wachsschicht vor der Austrocknung geschützt. Arven werden im Durchschnitt 200 bis 400 Jahre alt. Einzelne freistehende Exemplare können auch ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen.

Verwendung der Arve

Bereits seit Jahrhunderten ist die beruhigende Wirkung vom duftenden Arvenholz bekannt. Deshalb sind in der Alpenregion oft die Räume in alten Bauernhäusern sowie deren Möbel aus diesem Holz gefertigt. Um denselben Effekt ohne Arvenholz-Möbel zu erhalten, kann auch das ätherische Öl der Arve für die Raumbeduftung verwendet werden. Es riecht nicht nur wunderbar balsamisch, sondern kann auch schlechte Gerüche binden und dadurch entfernen. Es fördert also nicht nur die Entspannung, sondern reinigt nebenbei auch noch die Raumluft. Das ätherische Öl der Arve wird durch Wasserdampfdestillation aus Zweigen mit Nadeln gewonnen. Der Duft ist waldig, frisch und rein. Die Hauptinhaltsstoffe des ätherischen Öls der Arve sind Monoterpene. Diese wirken antiseptisch, schleimlösend, entspannend und psychisch stärkend. Das ätherische Öl der Arve wird gerne bei körperlicher und geistiger Erschöpfung eingesetzt. Es kann Unterstützung bieten, wenn Kraft, Mut und Zuversicht fehlen. Der Arvenduft bringt ein Wohlfühlklima in Wohnung und Haus. Um sich gedanklich in eine alte, wohlduftende Bünder Arvenstube versetzen zu lassen, benötigt es nur wenig, einfach 2-5 Tropfen ätherisches Öl der Arve auf einen Duftstein geben und den Duft seine Wirkung entfalten lassen.


Links:

Heilende Bäume - Drogistenstern (ab Seite 6) 

ARVE – ruhige Nacht, vitaler Tag

Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Arve Unternehmenskommunikation

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