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Pflanzenporträt: Gänseblümchen (Bellis perennis)

In unserer Serie Pflanzenporträt stellen wir Ihnen verschiedene Heilpflanzen näher vor. Dieses Mal steht das Gänseblümchen (Bellis perennis) im Fokus. Die Pflanze besticht durch ihre hohe Widerstands- und Anpassungsfähigkeit. Sie enthält aber auch viele wertvolle Inhaltsstoffe und wird in der Volksmedizin seit Jahrhunderten z.B. zur Wundheilung oder bei Atemwegsbeschwerden eingesetzt.

Von Simone Walther Büel Diplomierte Journalistin/Mitarbeiterin Marketing Services & Kommunikation bei der ebi-pharm ag  

bellis perennis gänseblümchen auf der wiese

Vorkommen, Aussehen und Zuordnung

Das Gänseblümchen (Bellis perennis) gehört zu den Pflanzen, deren Verbreitung durch den Menschen massgeblich beeinflusst wurde. Erst durch das Anlegen von Wiesen und Weiden und regelmässig gemähten Rasenflächen konnte sich die robuste und wüchsige Wildpflanze so richtig ausbreiten. Das Gänseblümchen wächst denn auch hauptsächlich in Gärten, auf Bahndämmen, Wiesen und Weiden. Man findet es bis in Höhenlagen von 2400 Metern. Das Gänseblümchen zeichnet sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit aus, so können ihm auch Temperaturen von bis zu -15°C nichts anhaben.

Das Gänseblümchen ist eine krautige Pflanze. Es erreicht Wuchshöhen zwischen 4 bis 15 Zentimeter. Am kurzen aufrechten Wurzelstock befinden sich faserige Wurzeln. Die in einer dichten Blattrosette zusammen stehenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Jede Blattrosette bringt von März bis November ununterbrochen aufsteigende bis aufrechte, behaarte, blattlose meist 5 bis 15 Zentimeter lange Stängel mit einzeln stehenden durchschnittlich 16 Millimeter breiten Blütenkörbchen hervor. Bei milden Temperaturen im Winter kann die Pflanze sogar fast ganzjährig blühen. Das Gänseblümchen besticht durch seine komplexe Scheinblüte. Diese besteht aus vielen kleinen, gelben Röhrenblüten im Zentrum, die von weissen oft ins rosa überlaufenden Zungenblüten umgeben sind. Diese Anordnung schafft die Illusion einer grossen, einheitlichen Blüte und zieht damit bestäubende Insekten wie Bienen und Fliegen an. Das Gänseblümchen (Bellis perennis) ist mehrjährig und gilt daher als Staude. Es verbreitet sich sowohl durch Ausläufer wie auch durch Samen.

Das Gänseblümchen (Bellis perennis) gehört zur übergeordneten Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Es ist die einzige Art aus der Gattung Bellis, die in Mittel- und Nordeuropa heimisch ist. Die übrigen Arten der Pflanzengattung Bellis findet man eher in wärmeren Regionen rund ums Mittelmeer, wie z.B. das einjährige Gänseblümchen (Bellis annua). Vom Gänseblümchen gibt es auch einige Zuchtsorten. Sie sind grösser im Wuchs und tragen zum Teil stark gefüllte Pompon-Blüten in weiss, rosa oder auch rot. Die Zuchtformen werden hauptsächlich als Saisonblüher für Kästen und Kübel verwendet.

Die kleine Schöne mit den vielen Namen

Der wissenschaftliche Name des Gänseblümchens «Bellis perennis» wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum zum ersten Mal so veröffentlicht. «Bellis» kommt von bellus (hübsch, niedlich), «perennis» von per (durch) und annus (Jahr), also die Hübsche, die das ganze Jahr hindurch blüht.

Das Gänseblümchen besitzt aber nebst dem wissenschaftlichen Namen noch eine Menge volkstümlicher Bezeichnungen, wie Massliebchen, Augenblümchen, Tausendschön, Maiblume, Himmelsblume, Mondscheinblume, Osterblume, Regenblume, Sommerröschen, Sonnenblümchen, in der Schweiz nennen wir es je nach Region Margritli, Gisegeisseli, Geissemeieli, Geisseblüemli oder Müllerblüemli. In England nennt man das Gänseblümchen «Days Eye» (Auge des Tages) oder in Kurzform «Daisy». Dieser Name leitet sich daraus ab, dass die Blüten nur über den Tag geöffnet sind und sich abends oder bei schlechtem Wetter schliessen. Das Gänseblümchen ist nämlich so genannt heliotrop. Das bedeutet, die Blütenköpfe richten sich am Stand der Sonne aus und schliessen sich wie erwähnt bei Nacht oder Regen. Dies optimiert die Photosynthese und schützt die Blüten vor Wettereinflüssen.

Die Verwendung in der Volksmedizin

Das Gänseblümchen (Kraut und Blüten) hat in der Volksmedizin seit Jahrhunderten seinen Platz. Es hat schleimlösende, entzündungshemmende und blutreinigende Eigenschaften. Es wird bei Atemwegserkrankungen, Menstruationsbeschwerden, Leberleiden und zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt. Äusserlich wird die Pflanze bei Verstauchungen und Zerrungen angewendet. In der der Homöopathie reicht das Spektrum ihrer Anwendung von stupfen Verletzungen über Atemwegserkrankungen und Hautprobleme bis hin zu Frauenleiden. Bellis perennis wird dabei meist in niedriger Potenz eingesetzt.

Das Wesen der Pflanze

Vom Wesen der Pflanze her steht das Gänseblümchen für Unberührtheit, Unschuld, Unversehrtheit und Kindlichkeit, wie Roger und Hildegard Kalbermatten in ihrem Buch «Pflanzliche Urtinkturen – Wesen und Anwendung» schreiben. Sein Wesen ist auf die Bewahrung der kindlichen Unschuld und Reinheit gerichtet. Es versucht sich vor Befleckung durch schuldhafte Verstrickungen, wie sie zum Älterwerden gehören, zu behüten. Da dies letztlich unmöglich ist, scheut es sich vor der Welt der Erwachsenen. So scheu und verletzlich es auch ist, kann es dennoch grosse Kräfte freisetzen, um die Folgen von Übergriffen auf seine seelische und körperliche Unversehrtheit zu heilen. Im anderen Namen dieser Pflanze, Massliebchen, kommt zum Ausdruck, dass es in der Liebe Mass hält, das heisst, es dosiert die Leidenschaftlichkeit des Liebesverlangens, es dämpft die überschiessende Potenz. Das Gänseblümchen ist deshalb eine wunderbare Hilfe bei allen seelischen und körperlichen Verletzungen, die durch ungestüme Gewaltanwendung entstanden sind.

Inhaltsstoffe

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Gänseblümchens sind: Saponine, Gerb- und Bitterstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide, Polyine, Mineralstoffe, Vitamin C, organische Säuren und etwas ätherisches Öl.

Das Gänseblümchen in der Mythologie

Das Gänseblümchen hat eine lange Tradition und Symbolik in verschiedenen Kulturen: Im Christentum symbolisiert das Gänseblümchen Reinheit und Unschuld und ist oft der Jungfrau Maria gewidmet. In der nordischen Mythologie wird das Gänseblümchen der Göttin Freya zugeordnet und steht für Liebe und Fruchtbarkeit. Die Kelten sahen es als Zeichen der ewigen Jugend, während es in Frankreich als Symbol der königlichen Familie bekannt war.

In der deutschen Folklore wurde das Gänseblümchen oft auch als Margerite bezeichnet und galt als Liebesorakel. Ein einfacher Brauch bestand darin Blütenblatt für Blütenblatt abzuzupfen und dabei immer abwechslungsweise den Satz «Er/Sie liebt mich» oder «Er/Sie liebt mich nicht» zu sagen. Das letzte abgezupfte Blütenblatt entschied dann über die Frage der Liebe.

In vielen Ländern werden aus Gänseblümchen auch gerne Blumenkränze oder Blumenketten gebastelt, dies ist oft bei Kindern sehr beliebt.

In Kunst und Literatur ist das Gänseblümchen ebenfalls präsent. Es wird dort oft als Symbol für Schönheit und Zerbrechlichkeit verwendet. In Gedichten und Liedern wird es als Metapher für unerfüllte Liebe und vergängliches Glück genutzt.

Das Gänseblümchen in der Küche

Das Gänseblümchen gehört zu den essbaren Wildpflanzen. Warum deshalb nicht seinen Speiseplan ab und zu mit Gänseblümchen anreichern? Einige Gänseblümchenblüten als Zutat im Salat oder als Deko auf einem Dessert sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch noch gesund. Die Blüten sind nicht nur reich an Vitamin C, sondern enthalten auch noch die Mineralstoffe Magnesium, Eisen und Calcium. In 100 g Gänseblümchen stecken beispielsweise fünf Mal mehr Calcium, dreimal mehr Magnesium und zweieinhalb Mal mehr Eisen als in 100 g Kopfsalat.


 Literatur 

  • «Die Kräuter in meinem Garten», Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, ISBN 3-8289-2128-0
  • «Pflanzliche Urtinkturen – Wesen und Anwendung», Roger und Hildegard Kalbermatten, ISBN 978-3-03800-601-5

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Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Unternehmenskommunikation

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