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Wissen ebi-aktuell Räuchern mit Leib und Seele

Räuchern mit Leib und Seele

Interview mit Marc Gloor

Seit über 30 Jahren räuchert Marc Gloor gemäss der indigenen Lakota-Tradition. Im Lauf der Jahre sind 14 von ihm kreierte «Indianherbs» Räuchermischungen entstanden. Daneben sind unter derselben Marke etliche Räucherwaren als Einzelsorten in erlesener Qualität erhältlich. Die Marke «Indianherbs» erhält aktuell einen neuen Namen und Auftritt und wird unter der neuen Bezeichnung «Aromalife Räucherwerk» ins Sortiment von Aromalife überführt. Die Mischungen werden weiterhin ausschliesslich von Marc Gloor persönlich in sorgfältiger Handarbeit hergestellt. Zum Anlass dieses Neuauftritts haben wir mit Marc Gloor ein Interview durchgeführt und dabei einiges über seinen spannenden Lebensweg erfahren.

Lieber Marc, wie bist Du eigentlich zum ersten Mal mit dem Thema Räuchern in Kontakt gekommen? War das «Liebe auf den ersten Blick»?

Ich war bereits als Kind in meiner Freizeit gerne in den Wiesen unterwegs, habe meine Nase in Kräuter und Gräser gesteckt und auch ausprobiert, wie sie schmecken. Manchmal habe ich Kräuter getrocknet und angezündet, es hat mich einfach Wunder genommen, wie sie duften und wirken. Ich hatte schon immer einen sehr guten Geruchssinn. Mir wurde auch bereits in jungen Jahren bewusst, dass ich mehr wahrnehme als meine Mitmenschen. Seit meiner Kindheit besitze ich die Fähigkeit, mit der spirituellen Welt zu kommunizieren. Mit der indigenen Bevölkerung fühlte ich mich schon immer speziell verbunden.

Nachdem ich in meiner Jugend zuerst eine Ausbildung zum Motorradmechaniker absolviert und später einige Jahre als Operationspfleger gearbeitet hatte, wusste ich im Alter von 30 Jahren, dass ich zu meinen Wurzeln zurückkehren möchte. Nur wusste ich noch nicht genau, in welche Richtung mich das Leben führen würde. So habe ich meine Stelle im Spital «ins Blaue» gekündigt und unter anderem mit Kunst und dem Töpfern begonnen. Ich war mit meiner Ware auf Märkten unterwegs und habe damit meinen Lebensunterhalt verdient. Etwas später führte mich dann eine aussergewöhnliche Begegnung mit einer Kundin in meinem Töpferatelier zu einer tiefen inneren Erkenntnis. Anschliessend fand ich definitiv zum indigenen Räuchern zurück.

Wie kamst Du anschliessend konkret in Kontakt mit der indigenen Bevölkerung?

Eines Tages hörte ich von einem Mann, der in der Nähe von La Chaux-de-Fonds einen Bauernhof gepachtet hatte und dort mithilfe von indigenen Medizinmännern Schwitzhüttenzeremonien durchführte. Wir lernten uns über einige Umwege kennen, und so kam es schlussendlich dazu, dass ich bald als «Feuermann» für diese Schwitzhüttenrituale bestimmt wurde. Im Lauf der nächsten 9 Jahre habe ich von den jeweils an- wesenden Medizinmännern und parallel dazu auch über die geistige Welt uralte Traditionen vor allem der Lakotaindigenen Ureinwohner vermittelt bekommen. Ich habe von ihnen unter anderem vieles über Kräuter und Heilzeremonien ge- lernt. Ich erlernte auch die verschiedenen Handarbeitskünste der indigenen Kultur. Die Begegnungen mit diesen grossen Medizinmännern veränderten mein Leben grundlegend. Ich habe damit auch wieder meine Wurzeln gefunden.

Ich entdeckte in dieser Zeit, dass die grosse Leidenschaft meines Lebens dem Feuer und den damit verbundenen indigenen Ritualen gehört. Ich räuchere bis heute mit Leib und Seele. Mein Wissen gebe ich in meinen eigenen Räuchermischungen weiter und nach wie vor auch in Räucherseminaren.

Du stellst für Aromalife ja Deine eigenen Räuchermischungen her. Wie kam es dazu?

Vor etwa 25 Jahren kam mir eine Ausgabe des «Drogistensterns» in die Hände, in dem Jürg Horlacher von Aromalife, der dazumal noch eine eigene Drogerie führte, Werbung zum Thema Räuchern publiziert hatte. So sind wir in Kontakt gekommen und besuchten anschliessend beispielsweise zusammen Messen. Jürg Horlacher übernahm im Lauf der Jahre unserer Zusammenarbeit meine «Indianherbs» Räuchermischungen ins Sortiment von Aromalife.

Was könnte denn eine gute Gelegenheit sein, um ein Räucherritual durchzuführen?

Das Räuchern soll dann stattfinden, wenn Du darauf Lust hast und Dich danach fühlst. Du kannst räuchern, wenn Du eine Frage oder eine Herausforderung hast, die Dich beschäftigt, wenn Du etwas klären möchtest oder wenn Du einfach dankbar bist. Ich persönlich räuchere gerne aus Dankbarkeit. Ich zünde am Morgen beispielsweise ein Salbeiblatt an und danke, dass ich gesund erwachen durfte. Wir könnten beispielsweise, um achtsam in den Tag zu starten, etwas Süssgras anzünden und dafür danken, dass die Sonne uns Energie und Wärme schenkt und Mutter Erde uns ernährt. Wir können jedoch sehr gut auch einfach aus Freude am feinen Duft räuchern. Das ist Grund genug.

Wenn jemand neu mit dem Räuchern beginnt, wie geht er am besten vor bei der Auswahl einer Räuchersubstanz bzw. einer Räuchermischung? Nach dem beschriebenen Anwendungsgebiet, nach dem Duft der Kräuter oder doch einfach nach dem Gefühl?

Grundsätzlich ist jedes der genannten Vorgehen möglich. Ich würde mich vor allem an der Beschreibung auf der Packung und am eigenen Gefühl orientieren. Unser Gefühl, unsere Intuition brauchen wir auf jeden Fall, wenn wir mit dem Räuchern beginnen möchten. Es ist je- derzeit gut, die Intuition zu trainieren. Wenn es die Möglichkeit gibt, vor dem Kauf an den Kräutern oder Harzen zu riechen, ist wichtig zu wissen, dass sie in «ungeräuchertem» Zustand anders duften können, als wenn sie schlussendlich verräuchert werden.

Welche Utensilien braucht es, um ein Räucherritual durchzuführen? Welches sind die wichtigsten Punkte, auf die ein Anfänger achten sollte?

Das Wichtigste ist, sich zuerst einmal eine hitzebeständige Räucherschale zu besorgen. Die südländischen, roten Terracotta-Gefässe beispielsweise werden bei lediglich 600–800 Grad gebrannt. Diese können bei zu grosser Hitzeeinwirkung zerspringen. Die von mir für Aromalife hergestellten Gefässe sind aus Steinzeugton. Sie werden bei über 1200 Grad gebrannt. Sie zerspringen nur, wenn sie heiss in kaltes Wasser gelegt werden oder zu Boden fallen.

Als Zweites sollte der richtige Sand verwendet werden. Je gröber das Sandkorn, umso besser. So kann die darauf platzierte Kohle gut «atmen». Wird ein zu feiner Sand verwendet, kann es sein, dass die Kohletablette auf der Unterseite nicht richtig zu glühen beginnt, weil zu wenig Sauerstoff dazukommt.

Der Sand stellt für uns die Verbindung zu «Mutter Erde» her und leitet die entstehende Hitze ab. Wir könnten zu diesem Zweck selbst etwas Erde trocknen und diese verwenden. Wenn jemand also vorab einen schönen Ausflug in die Natur machen möchte, könnte man idealerweise feine Maulwurf- hügel-Erde sammeln, trocknen und für das Räucherritual verwenden. Hier haben wir noch eine direktere Kontaktaufnahme oder Verbindung zu Mutter Erde als mit Sand. Wenn man Sand verwendet, ist es wichtig, einen «reinen» Sand zu nehmen. Also beispielsweise keinen Vogelsand, der chemisch vorbe- handelt sein könnte.

Weiter benötigen wir die Räucherkohletabletten, eine Vogelfeder beziehungsweise einfach ein Fächer zum Zufächern des Rauches sowie natürlich unser individuell ausgewähltes Räuchergut.

Zu guter Letzt: Verrätst Du uns Deinen persönlichen Liebling im Angebot des «Aromalife Räucherwerks»?

Das kommt ganz auf die jeweilige einzigartige Situation an. Es gibt für jede Lebenssituation und Fragestellung das passen-de Räuchergut. Ich persönlich liebe für das tägliche Räuchern den Weissen Salbei. 

Den Interessierten unter den Lesenden wünsche ich viel Spass und tolle eigene Erlebnisse und Erfahrungen beim Räuchern!

Artikel als PDF

Autor
Marc Gloor, Medicine hawk, Künstler

Kontakt
info@indianherbs.ch

Bildnachweis
Fotos: © AdobeStock, AnneGM, Lumixera, iStock, ninelutsk

Tags zum Bericht:
Unternehmenskommunikation

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