SONNENTOR – 35 Jahre «Es geht auch anders»
1988 noch als blauäugig abgetan, wurde aus der Vision von SONNENTOR Gründer Johannes Gutmann Wirklichkeit. Bio ist heute gefragter denn je. Der Unternehmer aus dem österreichischen Waldviertel hatte sich 1988 für einen Weg abseits des Mainstreams entschieden und gerade deswegen das berufliche und private Glück gefunden. Als er mit seinen ersten Kräutern Bioläden belieferte, wurde er von vielen noch als Spinner belächelt. Heute profitieren von seinem Erfolg nicht nur Kunden in aller Welt, sondern auch Hunderte Mitarbeitende und eine ganze Region.
©SONNENTOR: Team-Foto
Raus aus der Unselbstständigkeit
Zwei Wochen Studium an der Wirtschaftsuniversität und die vorangegangenen Arbeitgeber hatten Johannes Gutmann gelehrt, was er in seinem Leben nicht möchte. Für ihn war das eigentlich ein Glücksfall, denn so befreite er sich aus der Unselbstständigkeit und beschloss, was er bisher für andere gemacht hatte, ganz einfach für sich selbst zu tun. So kam es, dass Johannes Gutmann mit Anfang 20 sein eigenes Unternehmen gründete. Zu dem Zeitpunkt war er arbeitslos und sein Businessplan umfasste gerade einmal eine A4-Seite. Viele hielten ihn deshalb für einen Spinner. Doch auch wenn seine Eltern zu Beginn sehr besorgt waren und ihn selbst Existenzängste plagten, war er fest entschlossen allen zu beweisen: Es geht auch anders!
Die Suche nach den Bio-Kräutern
Für seine Idee – die Vermarktung von Bio-Kräutern – fehlte Johannes Gutmann aber noch etwas ganz Wichtiges: Die Kräuter. Er machte sich deshalb auf die Suche nach landwirtschaftlichen Betrieben, die offen für biologische Landwirtschaft und für eine Kooperation mit ihm waren und wurde fündig. Die Bauernfamilien Kainz, Bauer und Zach, schenkten ihm ihr Vertrauen. Johannes Gutmann erinnert sich noch heute daran, wie jeweils die Kinder besonders aufgeregt erschienen, wenn er die fertig gepackten Kräuter von den Höfen abholte. Sie wollten unbedingt jede Schachtel selbst zu seinem Auto tragen. Heute liegt die Verantwortung für die Bewirtschaftung der Höfe in den Händen der nächsten Generationen und auch wenn Johannes Gutmann die Päckchen nicht mehr persönlich abholt, die tiefe Verbundenheit zu den Kräutern, die unter dem Logo der lachenden Sonne vermarktet werden, ist geblieben.
©SONNENTOR: Hier ein Bild aus dem Jahr 1993. Die Bauern-Familien kamen mit Johannes Gutmann damals schon zusammen, um zu besprechen, welche Kräuter angebaut werden sollen. Bis heute gibt es diese Besprechungen, nur braucht es inzwischen mehr als einen Tisch, damit alle zusammensitzen können.
Aus Fehlern lernt man
Als Johannes Gutmann an seinen ersten Teemischungen tüftelt, ist er überzeugt, dass einer Teemischung aus Apfelminze, Brombeer- und Erdbeerblättern und noch einigen Ringelblumen dazu, sicher niemand widerstehen kann, auch nicht der ärgste Morgenmuffel. Geboren ist damit der Morgenmuffel Tee. Mit diesem und noch zwei anderen Teemischungen im Gepäck macht er sich auf nach Wien, um dort Geschäfte zu finden, die seine Produkte verkaufen wollen. Und da erhält der Jungunternehmer gerade auch schon seinen ersten Dämpfer. Die Verkäuferin im Waldviertel-Laden rümpft nämlich skeptisch die Nase, als sie Morgenmuffel Tee hört und prophezeit ihm, dass sich dieser Tee nicht verkaufen wird, weil, wer will schon als Morgenmuffel gelten? Die erfahrene Verkäuferin sollte recht behalten, während die anderen beiden Teemischungen gerne genommen werden, bleiben die Teesäcke mit dem Morgenmuffel Tee in den Regalen stehen. Bei seinem nächsten Besuch im Laden hat die Verkäuferin aber einen guten Tipp für Johannes Gutmann parat. «Weisst du, was ein Morgenmuffel braucht?» fragt sie ihn. «Gute Laune! Wer in der Früh schlecht aufgelegt ist, braucht gute Laune. Wieso machst du nicht einfach einen Gute Laune Tee daraus?» Gesagt, getan, der Tee wird umbenannt und seit da ist er ein beliebter Fixstarter im SONNENTOR Sortiment. Zu akzeptieren, dass die eigenen Ideen bei anderen manchmal einfach nicht zünden, war für Johannes Gutmann übrigens durchaus eine Herausforderung. Aber letztlich konnte er die Erkenntnis daraus ziehen, dass die Bedürfnisse derjenigen, für die die Produkte hergestellt werden, im Mittelpunkt stehen müssen. Und so hält es SONNENTOR bis heute und hört genau hin was seine Kundinnen und Kunden wünschen.
©SONNENTOR: Animation von den alten zu den neuen Etiketten.
SONNENTOR heute
Seit seiner Gründung als Einmannbetrieb ist SONNENTOR stetig gewachsen. Aber auch heute noch ist das Unternehmen in den Händen der Familie Gutmann. Edith, die Frau von Johannes gestaltet das Unternehmen seit 20 Jahren leidenschaftlich mit. Ob Kinderbetreuung für Mitarbeitende, Familienerlebnisse für die Besucherinnen und Besucher oder eigene Produkte für Kinder, dank ihr ist die familiäre Atmosphäre stetig spürbar. Auch der eigene Nachwuchs ist Teil davon. Zu Hause haben Lea, Severin und Valentin bereits ihre eigenen Beete, die für die ersten Anbauversuche dienen.
Total zählt SONNENTOR heute rund 550 Mitarbeitende, verteilt auf Österreich, Deutschland, Tschechien und Rumänien. Sie alle gestalten das Unternehmen mit, vom Rohwareneinkauf über die Kräuteraufbereitung und Qualitätskontrolle bis zur Produktion, Verpackung und neuen Designs. Und wenn die Produkte fertig sind, kann SONNENTOR auf die persönlichen Empfehlungen des Bio-Fachhandels zählen.
SONNENTOR und die Kreislaufwirtschaft
SONNENTOR wirtschaftet nach der so genannten Kreislaufwirtschaft. Dieses Prinzip hat SONNENTOR nicht etwa neu erfunden, sondern einfach von der Natur abgeschaut. Dieses Wissen nutzen auch die Bio-Bäuerinnen und -Bauern von SONNENTOR. Sie bauen an, geben der Natur Zeit zum Wachsen, ernten und beginnen dann wieder von vorne. Dabei suchen sie immer wieder neue, ökologische Wege und verbrauchen nicht mehr, als da ist. Was die Bio-Bäuerinnen und -Bauern täglich vorleben, wendet SONNENTOR auf sein gesamtes Wirtschaften an. So kommt die Energie von der Sonne auf den Dächern des Unternehmens, Kräuterabfälle bekommen eine neue Aufgabe und die Produktion von SONNENTOR ist dank Humus-Aufbau CO2 neutral. Das ist gut fürs Klima. Nicht nur auf der Welt, sondern auch in der täglichen Zusammenarbeit mit den Partnerinnen und Partnern weltweit und den Mitarbeitenden. Denn sie alle tragen ihren Teil zum erfolgreichen Unternehmen bei und deshalb achtet SONNENTOR darauf, dass auch alle genug für ein gutes Leben haben. Ganz nach der Überzeugung: Leben und leben lassen. Dabei entsteht viel Innovatives, allem voran die köstlichen und wohltuenden Produkte von SONNENTOR.
©SONNENTOR: Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hochregallagers von Sonnentor
Kundinnen und Kunden gestalten mit
Auch die Kundinnen und Kunden gestalten aktiv mit. Rund die Hälfte des SONNENTOR Sortiments ist von Kundinnen und Kunden inspiriert. Zusammen mit ihnen hat SONNTOR zum Beispiel das Gewürz «Das Beste für Reste» entwickelt. So möchte man ein gemeinsames Zeichen gegen Foodwaste und für die Schonung der Ressourcen setzen. Und so schliesst sich der Kreislauf und die Freude wächst.
Unter folgenden Links erfährst du noch mehr über SONNENTOR:
SONNENTOR und die Kreislaufwirtschaft: Kreislaufwirtschaft - SONNENTOR.com
https://www.youtube.com/watch?v=E9Qs724HEOU
SONNENTOR, wie vor 35 Jahren alles begann:
35 Jahre SONNENTOR: Besuch bei Ursprungsbäuerin Helga - YouTube
35 Jahre SONNENTOR in 35 Geschichten verpackt:
35 Jahre - SONNENTOR.com
SONNENTOR heute – Familienerlebnisse für Besucherinnen und Besucher:
SONNENTOR Erlebnis in Sprögnitz besuchen - SONNENTOR.com
- Autor/in:
- Simone Walther Büel
- Tags zum Bericht:
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Sonnentor
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