Weissdorn sammeln für Ceres
Wenn im Herbst in einem naturnahen Garten im deutschen Weiterdingen lange Leitern an den Bäumen mit rot leuchtenden Beeren lehnen, dann bedeutet dies, es ist Sammelzeit für den Weissdorn. Die Firma Ceres sammelt für ihre Weissdorn Urtinktur pro Jahr rund 1,3 Tonnen Weissdorn.
Es ist ein schöner Herbsttag Mitte September als ich mit Zug und Bus ins deutsche Weiterdingen reise. Dort holt mich Raphael Stucki, Wildsammler der Firma Ceres um zirka halb zehn Uhr mit einem Transporter bei der Busstation ab. Hinten im Transportbus von Ceres stapeln sich diverse Arbeitsutensilien, wie grüne Plastikkisten, Seile, eine Waage, «Klettergurten und noch einiges mehr. Raphael fährt nun mit mir zum Dorf hinaus und schon bald geht’s ab auf eine Naturstrasse. Rundherum erheben sich sanfte Hügelchen. Raphael erzählt mir, dass die Gegend hier ursprünglich vulkanisches Gebiet war. Wir befinden uns jetzt auf dem Privatgelände eines Grafen, wo die Firma Ceres seit vielen Jahren die Bewilligung hat, Weissdorn zu ernten. An der Seite eines Waldweges stoppt Raphael den Bus und wir machen uns auf zum Sammelort.
Wildpflanzenwiese wie aus dem Bilderbuch
Mit einigen Arbeitsutensilien bestückt, geht es nun rund 5 Minuten zu Fuss querfeldein. Als wir aus dem Waldstück heraustreten, eröffnet sich uns eine wunderbare Landschaft. Eine Wildblumenwiese gespickt mit Pflanzen, wie wilde Karde, Breit- und Spitzwegerich, Schafgarbe, Löwenzahn und noch vielem mehr, liegt vor unseren Füssen. Auf der Wiese verstreut, recken sich da und dort immer wieder Bäume und Büsche in die Höhe. Es hat zum Beispiel einige Apfelbäume, aber es leuchtet auch von verschiedener Seite her richtig rot zu uns, da sind die Beeren des Weissdorns, die jetzt genau das optimale Erntestadium erreicht haben und nun gepflückt werden wollen.
Hoch oben auf der Leiter
Bei einer Gruppe von zwei grossen Weissdornbäumen sind Leitern angelehnt und auf diesen stehen Didier, Anja, Alfred und Silvia. Das sind vier Mitarbeitende, die für die Firma Ceres regelmässig als Freelancer Wildpflanzen sammeln. Betreut und angeleitet werden sie von Raphael Stucki. Er ist fest bei der Firma Ceres angestellt und dort zuständig für die Wildsammlung.
Die vier Freelancer und Raphael sind schon seit acht Uhr morgens an der Arbeit, dementsprechend ist die grüne Plastikkiste, die unter einem Apfelbaum am Schatten steht, schon zu rund einem Viertel mit den rot leuchtenden Weissdornfrüchten gefüllt. Raphael und ich deponieren die Arbeitsutensilien ebenfalls unter dem Apfelbaum. Raphael fragt nun in die Runde, wie es ihnen gehe und ob sie nächstens eine Pause einlegen möchten. Das wird bejaht und so sitzen wir kurze Zeit später gemeinsam im Gras, trinken warmen Tee oder Kaffee und gönnen uns ein Znüni.
Weissdorn – Impuls der Stauung und Auflösung
Während wir gemütlich beim Znüni sitzen, zückt Raphael sein Mobiltelefon und liest uns den Text zum Weissdorn aus dem Buch «Pflanzliche Urtinkturen – Wesen und Anwendung» vor. Er sagt zu uns, dass man das Buch jetzt neu auch als App herunterladen könne. Nachdem Raphael fertig vorgelesen hat, sagt er noch ein paar ergänzende Worte. Er erklärt uns, dass der Weissdorn neue Lebensimpulse vermittle und dass das Stauungsthema bei der Pflanze sehr schön durch die Dornen zum Ausdruck komme. Ein Dorn, sei nämlich eigentlich einfach ein Seitenast, der durch extreme Verdichtung zum Dorn wurde. Das Stauungsthema sehe man beim Weissdorn aber auch am Gesamtstrauch, der immer sehr dicht wachse und auch das Holz des Weissdorns sei sehr dicht. Spannend sei, dass sich im Frühling die Blüten des Weissdorns fast alle auf einmal öffnen würden, man könne sagen, der Strauch explodiere im Frühling förmlich mit seinen Blüten und das sei dann der schöne Ausdruck von Stauung, die sich löst.
Bevor sich Raphael und seine vier Freelancer wieder an die Arbeit machen, erkundigt sich Raphael noch, wem es diese Woche allenfalls ein weiteres Mal möglich wäre, sammeln zu kommen.
Metallleiter, Klettergurt und Weidekörbchen gehören zur Pflücker-Ausrüstung
Und schon geht es wieder auf die Leitern. Es sind Metallleitern, die teilweise mit einer Art Dorn im Boden stecken und die mit einem Seil am Weissdornbaum befestigt sind. Bei einigen Leitern kann man zudem noch eine Art Brettchen an der Sprosse einhaken, wo man steht. Das macht das Stehen auf der Leiter etwas bequemer. Es ist zentral, dass die Leitern stabil verankert sind und halten, denn die Pflückenden sammeln mit Klettergurt und dieser wird jeweils mit einem Karabinerhaken an der Leiter eingehängt. So lässt es sich vergleichsweise locker arbeiten, denn man kann sich im Klettergurt etwas zurücklehnen und hat beide Hände frei, um die schön roten Weissdornbeeren zu pflücken. Die roten, eiförmig bis kugeligen Früchte mit einem Durchmesser von zirka vier bis acht Millimetern hängen büschelweise an den Ästen. Sie werden sanft abgezupft, wobei man darauf achten muss, dass man sich nicht an einer der Dornen sticht.
Die abgezupften Beeren werden anschliessend in das Weidekörbchen verstaut, welches die Pflückenden rechts oder links an ihrem Klettergurt festgemacht haben. Raphael hat sogar auf beiden Seiten seines Gurts ein Körbchen befestigt. Wenn die Körbchen voll sind, steigen die Pflückenden von der Leiter und leeren die Beeren in die grüne Plastikkiste, die unter dem Apfelbaum steht. Gegen Mittag ist die Kiste praktisch voll und hat schon ein ziemliches Gewicht. Raphael transportiert sie zum Auto hoch. Als er zurück kommt bittet ihn Anja, ihr die Leiter zu verstellen, denn sie hat inzwischen an ihrer Ecke des Baumes die Beeren abgeerntet. Raphael rückt die Leiter etwas weiter nach rechts, prüft sehr genau, ob sie gut im Boden verankert ist, befestigt sie mit einem Seil am Baum und prüft nochmals, ob die Leiter wirklich sicher steht. Und schon kann Anja wieder die Leiter hochsteigen und weitersammeln.
Weiterverarbeitung des Sammelguts
Um zirka 13 Uhr steigen alle von ihren Leitern, leeren ihre Körbchen in die neu bereit gestellte grüne Kiste um und gönnen sich eine Mittagspause. Alfred fragt Raphael, ob die Stiele, die teils noch an den Beeren dranbleiben, bei der Weiterverarbeitung noch entfernt werden müssten. Raphael antwortet, nur wenn es ganz viele drin hätte. Er erklärt uns auch, dass Weissdorn von der Verarbeitung her, eine der einfacheren Pflanzen sei. Hier müsse man weder etwas schneiden noch etwas abzupfen und auch waschen sei nicht nötig. Einzig die paar Blättchen und Stiele, die sich vielleicht noch in den Beeren verirrt hätten, würden noch aussortiert, bevor das Ganze in der Ceres Mörsermühle landet. Auch vom Zeitpunkt des Pflückens bis zur Verarbeitung hat man beim Weissdorn etwas mehr Zeit als bei anderen Pflanzen. Er muss nicht innerhalb von 24 Stunden verarbeitet werden, sondern beim Weissdorn hat man zwei Tage Zeit, wenn das Sammelgut gekühlt gelagert wird. Deshalb können die fünf Pflückenden jetzt gerade zwei Tage nacheinander sammeln und vor Ort übernachten und müssen am Abend das Sammelgut nicht noch zu Ceres nach Kesswil zurückfahren.
Dem Himmel etwas näher
Nach rund einer Stunde Mittagspause, die wir wieder in der Wildblumenwiese sitzend und das rundherum bestaunend verbracht haben, geht es nochmals auf zum Sammeln. Raphael fragt mich, ob ich auch einmal in den Baum steigen und mitsammeln möchte. Aber klar doch will ich! Schon bald stehe also auch ich auf einer der Metallleitern, lehne mich im Klettergurt zurück, zupfe Weissdornbeeren ab und verstaue diese in meinem Weidekörbchen, welches rechts auf der Höhe meiner Hüfte am Klettergurt befestigt ist. Es ist eine sehr ruhige, fast meditative Stimmung. Es wird kaum gesprochen, sondern einfach konzentriert gezupft. Rundherum hört man Naturgeräusche, und Vogelgezwitscher, nur ab und zu wird diese Idylle von einem Geräusch einer Landwirtschaftsmaschine gestört. Wenn man so auf der Leiter steht, dann fühlt man sich nicht nur im übertragenen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes dem Himmel etwas näher. Die Verbindung zur Pflanze ist spürbar, denn man steht sozusagen mitten in ihr drin und nimmt sie so viel stärker und nochmals ganz anders wahr, als wenn man unten auf dem Boden steht.
Wenn ich den Blick von meiner Leiter aus in die Umgebung schweifen lasse, dann sehe ich zudem einen Teil des Bodensees und in der Ferne den Säntis. Es wirkt alles fast ein wenig unwirklich und sehr idyllisch. Ich bin nach kürzester Zeit sehr entspannt und sozusagen zeitlos. Erst als uns Raphael nochmals von den Bäumen holt für eine Nachmittagspause, bemerke ich, wie die Zeit verflogen ist. Nach dem Zvieri geben wir alle zusammen nochmals einen letzten Sammeleffort. Am Abend werden wir knapp 60 kg Weissdornfrüchte gesammelt haben. Tönt nach viel, aber da bedarf es nochmals ein paar weitere solche Sammeltage, denn Ceres benötigt pro Jahr für die Herstellung seiner Weissdorn Urtinktur total 1,3 Tonnen Weissdornbeeren.
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- Autor/in:
- Simone Walther Büel
- Tags zum Bericht:
-
Unternehmenskommunikation
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