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Weshalb werden Allergien immer häufiger?

Gemäss dem Allergiezentrum Schweiz (aha!) leidet gut ein Viertel der Schweizer Bevölkerung an einer Allergie. Unter einer Allergie versteht man eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers gegen harmlose, fremde Stoffe. Diese Stoffe, fast immer Eiweissstoffe, z.B. von Pollen, Hausstaubmilben, Tieren, Nahrungsmitteln oder Medikamenten, bezeichnet man als Allergene. In den letzten Jahren haben Allergien stark zugenommen. Die Gründe hierfür sind jedoch noch nicht restlos geklärt.

Frau mit grauer Jacke schnäuzt die Nase wegen Allergien.

Die Zunahme von Allergien ist weder auf ein bestimmtes Alter noch auf eine bestimmte Region beschränkt. Zahlen aus der Schweiz, Europa, Australien und Nordamerika zeigen überall dasselbe Bild. Eine allgemeingültige Erklärung für dieses Phänomen gibt es derzeit nicht. Es gibt jedoch verschiedene Theorien, mit denen man die Ursachen und Zusammenhänge zu erklären versucht.

Verbesserte Hygiene

Eine Theorie ist, dass durch die verbesserte Hygiene das Immunsystem viel weniger durch natürliche Feinde (aber auch harmlose Bakterien, Viren) beansprucht wird, so dass es verlernt hat, zwischen gefährlichen und harmlosen Substanzen zu unterscheiden und damit auf harmlose Eiweisse überreagiert. Auf diese Theorie könnte hindeuten, dass in Ländern mit hohem Lebensstandard und verbesserter Hygiene auch die Allergien zunehmen. Weiter fällt auf, dass Städter häufiger unter allergischen Reaktionen leiden als Menschen auf dem Land. Oft wird in dem Zusammenhang auch darauf verwiesen, dass Bauernkinder viel seltener unter Allergien leiden, weil sie von klein auf mit viel mehr Keimen und Bakterien in Berührung kommen als ein Stadtkind.

Umweltverschmutzung

Diese Theorie sieht das Problem nicht an erster Stelle bei den Allergenen selbst, sondern bei der Tatsache, dass sich Allergene an Feinstaub anheften. Dadurch werden sie einerseits viel aggressiver und können andererseits auch sehr viel tiefer in unser Atemsystem eindringen.

Darm-Mikrobiom

Bei dieser These geht man davon aus, dass Veränderungen des Darm-Mikrobioms für den Anstieg von Allergien verantwortlich sind. Bei vielen Menschen ist das Darm-Mikrobiom geschwächt unter anderem durch die heutigen Essgewohnheiten oder durch Antibiotika. Als mögliche Hilfe können hier Probiotika eingesetzt werden.

Lebensgewohnheiten

Weiter stehen auch unsere veränderten Lebensgewohnheiten unter Verdacht, Allergien auszulösen, beziehungsweise das Allergierisiko zu fördern. Zu diesen veränderten Lebensgewohnheiten zählen zum Beispiel Faktoren wie Stress, Rauchen, soziale Strukturen, zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung.

Wo erhalten Allergiebetroffene Unterstützung

Für alle oben genannten Theorien gibt es zwar Anhaltspunkte, eine abschliessende Erkenntnis besteht allerdings nicht. Klar ist, Allergien beruhen auf einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren und Einflüsse. In der Schweiz sind über drei Millionen Menschen in unterschiedlicher Weise von einer Allergie oder einer Intoleranz betroffen. Viele sind dadurch in ihrer Gesundheit und in ihrem Wohlbefinden stark eingeschränkt. Wichtig sind für Allergiebetroffene deshalb nützliche Informationen rund ums Thema. In der Schweiz bietet die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz eine gute Unterstützung. Hier kann man sich zum Beispiel kostenlos Broschüren zu den verschiedensten Themen wie Hausstaubmilbenallergie, Pollenallergie, Asthma, Nahrungsmittelallergie und noch vielem mehr bestellen. Weiter bietet aha! eine Info-Hotline an, wo man sich bei Fragen rund ums Thema Allergie beraten lassen kann.


Die 6 häufigsten Allergene

Pollen

Auslöser: Gräser- und Kräuterpollen oder Baumpollen von Hasel, Esche, Birke oder Erle. Besonders stark spüren Allergiker die Symptome meistens zwischen April und August.

Symptome: Niesen, Schnupfen, brennende und juckende Augen und Atemnot.


Hausstaubmilben

Auslöser: Allergiker reagieren nicht auf den Staub selbst, sondern auf einen Bestandteil davon, nämlich auf die Ausscheidungen der Hausstaubmilbe.

Symptome: Ähnlich wie bei der Pollenallergie: Niesen, gerötete Augen, Atemnot. Dieses Allergen hat ganzjährig Saison. Besonders stark sind die Auswirkungen im Bett, denn die Milbendichte ist in Matratzen besonders hoch.


Nahrungsmittel

Auslöser: Bestimmte Lebensmittel verursachen eine Abwehrreaktion des Immunsystems. Oft sind dies Nüsse, Kuhmilch oder Obst- und Gemüsesorten. Wichtig zu wissen: Eine Unverträglichkeit, wie z.B. Laktoseintoleranz, ist keine Allergie.

Symptome: Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, Hautirritationen oder Kratzen im Hals, Gaumen oder Rachen.

Phänomen Kreuzallergie: Davon sind 90 Prozent der Allergiker betroffen, die an einer Pollenallergie leiden. Lebensmittel lösen allergische Reaktionen aus, die stark denen von Pollen ähneln. Häufig sind es Äpfel, Pfirsiche oder Kirschen, welche diese Reaktion auslösen.


Tierhaare

Auslöser: Genau genommen sind es nicht die Haare von Hunden oder Katzen, welche die Reaktion aus-lösen, sondern es sind die Proteinverbindungen im Speichel, in den Hautschuppen und im Schweiss der Tiere.

Symptome: Ähnlich wie bei der Pollenallergie: Niesen, gerötete Augen, Atemnot. Sie treten auf, wenn der Allergiker Kontakt mit dem Tier hat. Manchmal genügt es auch, in einem Raum mit einem Tier zu sein.


Insektengift

Auslöser: Der Stich einer Wespe, Hummel, Biene oder Hornisse verursacht die allergische Reaktion. Oft tritt die Reaktion mit etwa 30 Minuten Verspätung auf.

Symptome: Sie reichen von leichten Schwellungen bis hin zum lebensbedrohlichen allergischen Schock. Deshalb ist die Insektengift-Allergie wohl die gefährlichste.


Kontaktallergene

Auslöser: Metalle (Nickel, Quecksilber), chemische Substanzen (in Kosmetika oder Reinigungs- und Waschmitteln), Pflanzen- oder Duftstoffe, die mit der Haut in direkten Kontakt kommen.

Symptome: Hautentzündungen, Ekzeme oder auch Niesanfälle und tränende Augen. Meist sind sie erst Stunden oder Tage nach dem Kontakt sichtbar.

Mögliche Allergien wie Nahrungsmittel, Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Kontaktallergene oder Insektengift im Kreis aufgestellt.


Weitere Informationen

aha! Allergiezentrum Schweiz

Weg zur Besserung mit Apothekenfinder


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Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Allergien Blog

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