Wie sieht ein Tag einer Drogistin/eines Drogisten aus
Kundinnen und Kunden beraten und bedienen - diesen Teil des Drogistenberufs kennen wir - da die meisten von uns wohl auch schon als Kunde oder Kundin in einer Drogerie standen. Aber was machen Drogistinnen und Drogisten eigentlich sonst noch alles? Ganz viel – das hat uns das Team der Drogerie Chartreuse in Hünibach gezeigt, als wir einen Tag lang bei ihnen zu Gast sein durften.
Sich auf den Tag vorbereiten, bevor die Drogerie öffnet
Es ist ein Montag im Mai, ich stehe um 07.50 Uhr vor dem Eingang zur Drogerie Chartreuse in Hünibach. Die Ladentüre ist noch geschlossen, aber im Landeninnern sehe ich bereits, wie mehrere Personen eifrig am Hantieren sind. Ich winke kurz durch die Glasscheibe und schon öffnet mir Debora Krähenbühl und lässt mich eintreten. Sie ist die stellvertretende Geschäftsführerin der Drogerie.
Das Team der Drogerie besteht total aus 9 Personen. Heute sind sie zu dritt, nebst Debora Krähenbühl sind Drogistin Aline Buchhofer und Florian Thomet, Lehrling im 4. Lehrjahr vor Ort. Eigentlich wäre auch die Lehrtochter aus dem 1. Lehrjahr noch da, aber sie ist heute krank.
Debora Krähenbühl erklärt mir, dass sie die 10 Minuten, bevor der Laden öffnet, jeweils nutzen, um kurz den Tag gemeinsam durchzugehen und zu schauen, wer welche Arbeiten zu erledigen hat. Zudem machen sie in dieser Zeit häufig auch noch eine kurze gemeinsame Schulung zu einem Produkt oder Thema.
Kundinnen und Kunden bedienen an der Front und Auspacken im Hintergrund
Schon sind die Zeiger auf der Uhr auf acht Uhr vorgerückt, die automatische Ladentüre aus Glas wird entsperrt und es dauert nicht lange, stehen bereits die ersten Kundinnen und Kunden in der Drogerie. Da ist z.B. eine Frau mit einem Paket und einem Brief, die sie zum Versand aufgeben möchte. Da die Drogerie Chartreuse auch noch eine Postagentur beherbergt, gehört es dazu, dass die Mitarbeitenden auch in Sachen einfachere Postgeschäfte Bescheid wissen müssen. Derweil Aline Buchhofer mit der Kundin das mit dem Paket und dem Brief abwickelt, lässt sich eine andere Kundin von Debora Krähenbühl beraten, wie sie ihren Teenager unterstützen kann, der immer sehr müde ist.
Während Debora Krähenbühl und Aline Buchhofer vorne im Laden am Bedienen sind, hat sich Florian Thomet in den Raum, der sich rechts vom Aufgang zur Treppe in den oberen Stock befindet, zurückgezogen. Dieser Raum ist nur für das Drogeriepersonal gedacht, hier werden Bestellungen gemacht und Waren ausgepackt, Mails durchgeschaut und versendet, Plakate und Newsletter am PC gestaltet, Telefone entgegengenommen und noch vieles mehr. Florian Thomet hat sich hier der so genannten «Gali-Lieferung» angenommen. Das sind die Produkte, die durch den Grossisten Galexis angeliefert wurden und nun ausgepackt werden müssen. Die Produkte befinden sich in blauen Plastikkisten. Florian Thomet nimmt sie aus den Kisten und überprüft, ob alles dabei ist, was bestellt wurde. Als erstes werden die Produkte herausgesucht, die auf Wunsch von Kundinnen und Kunden bestellt wurden. Sie werden danach gleich in eine von mehreren Schubladen verstaut, die sich hier im Auspack- und Büroraum befinden. Die Produkte werden alphabetisch nach den Namen der Kunden in die Schubladen eingereiht. So sind sie auch schnell zur Hand, sobald der Kunde seine Bestellung abholen kommt.
Naturheilmittel und Reinigungsprodukte? Ja, aber eine Drogerie bietet noch viel mehr!
Im Moment ist es gerade etwas ruhiger vorne im Laden. Debora Krähenbühl nutzt diese Gelegenheit, um meiner Kollegin Sonja Blank - die den Drogerietag filmisch festhält - und mir, die Drogerie noch etwas eingehender zu zeigen. Die Drogerie Chartreuse hat gerade vor kurzem ein neues Kleid erhalten, im März 2024 durfte das Team das Geschäft nach einer Umbauzeit mit Provisorium wiedereröffnen.
Ich schaue mich um, der Laden ist geschmackvoll und grosszügig eingerichtet und lädt richtiggehend ein zum Verweilen. Wenn man in den Laden eintritt, befindet sich gleich rechts von der Eingangstüre die Reformabteilung. Da locken nebst den klassischen Reformprodukten allerhand regionale Spezialitäten, von handgemachten Teigwaren aus Leissigen, über Gewürze und Salatdressings vom Restaurant Meitschi in Thun bis zu Süssigkeiten aus der glutenfreien Bäckerei in Hünibach. Auch diverse regionale Brände in schönen und originellen Flaschen sind da auf einem Gestell aufgereiht, darunter auch das türkisblau schimmernde Thunerseewasser – ein Pfefferminzlikör und eine der Hausspezialitäten der Drogerie Chartreuse. Unter dem Label Thunerseewasser gibt es nämlich noch weitere - türkisblau wie der Thunersee schimmernde - Produkte. Sie befinden sich auf dem Regal in der Nähe zum Aufgang in den oberen Stock. Da hat es einen Duschschaum, eine Pflegelotion, einen Erfrischungsspray, eine Handseife und einen Thunerseewasser-Tee.
Im Regal rechts an der Wand finden sich Kosmetikprodukte unterschiedlicher Marken, weiter gibt es einen Teil mit Dekorativkosmetik.
Von der Eingangstüre aus links gesehen befindet sich die Kassenfront mit mehreren Theken zum Bedienen. In den Regalen hinter den Theken sind die Produkte eingereiht, welche die Kundinnen und Kunden nicht per Selbstbedienung nehmen dürfen, zum Beispiel Arzneimittel. In den Regalen, die mitten im Laden stehen und für alle gut zugänglich sind, findet man hingegen Dinge wie Pflaster, Nahrungsergänzungsmittel, Zahnbürsten, Zahnpasta, Massagebürsten, Badezusätze, Artikel für die Monatshygiene, Insektizide gegen allerhand Krabbeltiere, wie Ameisen, Wespen etc., ätherische Öle und noch vieles mehr. Links von der Eingangstüre auf dem Regal an der Fensterfront hat es verschiedene ökologische Putz-, Reinigungs- und Waschmittel. Also eigentlich alles, was das Herz eines Drogistenkunden/einer Drogistenkundin begehrt.
Aber das ist noch nicht alles, auch wer gerne noch eine schöne Postkarte kaufen möchte oder auf der Suche nach einem schönen Geschenklein ist, wird in der Drogerie Chartreuse fündig. Wer nämlich die Treppe zum oberen Stock hochsteigt, befindet sich in einem kleinen Geschenkparadies mit einer grossen Auswahl an Kerzen in allen Farben und Formen, schönen Gläsern und Vasen, witzigen Tassen, Servietten, Spielsachen und noch vielem mehr.
Lager auffüllen und Nachschub an Produkten für den Laden hochholen
Inzwischen hat Florian Thomet die bestellten Produkte alle ausgeräumt und kontrolliert. Ein Teil davon kommt direkt in den Laden, der Rest wird ins Lager geräumt. Debora Krähenbühl nimmt mich mit ins Lager. Mit einem Wägeli mit den Produkten drauf geht es aussen ums Haus herum in die Einstellhalle. Dort zweigt je eine Türe ab zu den Lagerräumen. Ein Keller ist für die Pharmaprodukte reserviert, der andere für die Reformprodukte. Debora Krähenbühl erklärt mir, dass eine so grosse Lagerfläche heute für Drogerien eher selten sei, viele würden einfach gerade so viele Produkte an Lager führen, wie im Laden Platz finden. Sie hätten hier somit ein Privileg, dank dieser beiden Kellerräume könnten sie von gewissen Produkten auch etwas Vorrat halten. Das hat mehrere Vorteile, so können sie z.B. von einem Produkt auch einmal eine etwas grössere Mengen einkaufen und damit von Mengenrabatten profitieren, zudem sind sie auch nicht sofort «ausverkauft», wenn von einem Produkt kurzfristig mehr benötigt wird und der Lieferant allenfalls auch gerade nicht liefern kann. Diesen positiven Aspekt hätten sie insbesondere in der Coronazeit sehr zu schätzen gelernt, erzählt mir Debora Krähenbühl. Wir befinden uns im Pharmakeller, nachdem Debora Krähenbühl alle runtergebrachten Produkte fein säuberlich in die Regale einsortiert hat, wirft sie einen Blick auf ihren Zettel. Es müssen nämlich nicht nur Produkte runter, sondern einige müssen jetzt auch vom Lager wieder hoch, damit die Regale im Laden aufgefüllt werden können. Die nimmt sich Debora Krähenbühl nun von den Regalen und schon geht es wieder hoch in den Laden.
Znünipause mit Thunerseewasser-Tee
Inzwischen ist es halb zehn geworden, Zeit für eine kurze Znünipause. Diese macht das heutige Team gemeinsam im Bestell- und Auspackraum. So sind sie schnell vorne im Laden, wenn ein Kunde oder eine Kundin in den Laden eintritt. Und das bewährt sich, denn kaum haben wir mit der Pause begonnen, strömen immer wieder Kunden herein, gerade als hätten sie es gerochen. Das sei fast immer so, sagt Aline Buchhofer und lacht. Also Znünipause machen in der Drogerie heisst meistens, die Pause in Häppchen machen, da zwischendurch immer wieder ein Kunde oder eine Kundin bedient werden will. Meine Kollegin Sonja Blank und ich dürfen zum Znüni die Hausspezialität Thunerseewasser-Tee testen. Die Teemischung aus Lemongras, Blue Chai, Krauseminze, Malvenblüten, Zitronenverveine und Stevia gibt’s offen, im Teebeutel und auch in Form einer Postkarte zum Versenden. Sobald man Wasser über den Tee giesst, färbt er sich in einem schönen türkisblau, eben ganz so wie das Wasser des Thunersees. Der Tee punktet aber nicht nur mit seiner Farbe, sondern schmeckt auch wunderbar erfrischend. Sonja Blank und ich sind begeistert und testen zusätzlich den Effekt mit dem Zitronensaft, denn wenn man Zitrone zum Tee gibt, dann wechselt er seine Farbe wie von Zauberhand von türkisblau zu violett. Der Tee sei wegen diesem Farbzauber auch sehr beliebt bei Kindern sagt uns Debora Krähenbühl.
Die Hünibacher lieben ihre Drogerie
Mir fällt auf, dass das Team der Drogerie Hünibach viele seiner Kundinnen und Kunden mit Namen kennt und mit vielen auch per «Du» ist. Das bestätigen sie mir, sie hätten sehr viele Stammkunden, die es schätzten, kompetent beraten zu werden. Zudem hätten sie eine sehr umweltbewusste Kundschaft sagt Debora Krähenbühl. Sie erzählt mir auch, dass man hier von der Kundschaft als Neuling sehr rasch aufgenommen werde. Das sei schön und so mache es auch sehr viel Freude hier zu arbeiten.
Helle Ruheoase für die Mittagspause
Unterdessen ist es Mittag geworden. Die Drogerie schliesst zwischen 12.15 und 14 Uhr. Zeit für die Mitarbeitenden sich eine Pause zu gönnen und etwas zu essen. Einzig der Staubsaugerrobter muss jetzt arbeiten. Meistens essen die Mitarbeitenden in der Drogerie. Im oberen Stock befinden sich nämlich noch weitere Räumlichkeiten, die nur fürs Personal zugänglich sind. Hier hat es eine helle Küche mit Tisch und Stühlen und hier befinden sich auch die Toilette und die Garderobe für die Mitarbeitenden. Wenn man sich in der Küche an den Tisch setzt, hat man einen schönen Ausblick ins Grüne des Gartens vom Nachbarhaus. Sonja Blank und ich setzen uns zu Debora Krähenbühl und Florian Thomet mit an den Tisch. Aline Buchhofer wohnt in der Nähe und ist über Mittag nach Hause gefahren. Während wir den Salat und den Käsekuchen von der nahegelegenen Bäckerei geniessen, plaudern wir über den Drogeriealltag.
Selbstgemachte Narbensalbe
Zum Alltag eines Drogisten/einer Drogistin gehört nicht nur die Beratung und der Verkauf von Produkten, sondern sie stellen auch selbst Produkte her. Florian Thomet demonstriert uns das nach dem Mittag. Eine Kundin hat Narbensalbe bestellt und möchte die gerade in einer etwas grösseren Menge, als sie in den Standarddispensern erhältlich ist. Florian Thomet legt somit unten im Labor, das sich gleich neben dem Bestell- und Auspackraum befindet, alles Material parat für die Produktion. Das Labor befindet sich erst seit dem Umbau an diesem Ort und hat neu auch eine Fensterfront, die es den Kundinnen und Kunden erlaubt den Drogistinnen und Drogisten bei der Arbeit zuzuschauen. Heute findet die Produktion aber für einmal ohne Zuschauerinnen und Zuschauer statt, Florian Thomet produziert für uns die Salbe noch in der Mittagspause, damit wir das ohne grosse Störgeräusche filmen können. Bevor es an die Herstellung geht, trägt Florian Thomet zuerst die Chargen aller Zutaten in eine Liste ein. Da stehen nun ein grosser weisser Plastikkessel mit einer Cremengrundlage, eine Flasche mit Alpmed Narbenöl und je eine Flasche mit Heidak Silicea und Heidak Calcium fluoratum in flüssiger Form. Das Herstellen von Produkten habe eine gewisse Ähnlichkeit mit Kochen nach Rezept, sagt Florian Thomet. Er nimmt die Anleitung zur Herstellung der Narbensalbe zur Hand und wägt als erstes die richtige Menge der Cremengrundlage ab. Diese wird nun in die Rührschüssel einer Kenwood-Küchenmaschine gegeben und zum Start einige Minuten gerührt. Als nächstes wägt Florian Thomet die richtige Menge Alpmed Narbenöl ab und gibt die zur Cremengrundlage hinzu, während das Ganze immer noch gerührt wird. Nach weiteren paar Minuten kommen die ebenfalls genau abgewogenen Mengen von Calcium fluoratum und Silicea dazu und werden auch untergerührt – fertig ist die Narbensalbe! Sie sieht fast etwas aus wie gut steifgeschlagener Rahm. Florian Thomet macht sich sofort ans Abfüllen. Zuerst wird die von der Kundin bestellte grössere Salbenmenge mit einem Spachtel in einen Crementopf gefüllt bis der Topf bis oben voll ist. Dann wird die Salbe bündig zum Topf flach gestrichen und das Ganze mit Deckel verschlossen. Die restliche Salbe wird in einen Einwegspritzsack aus Plastik gefüllt, der sich in einem Massbecher befindet. Der Spritzsack wird vorne angeschnitten und die Salbe nun nach und nach in Plastikdispenser gefüllt. Florian wiegt die Menge, die in die Dispenser kommt, immer genau ab. Die Dispenser werden anschliessend mit einer Pumpvorrichtung und Deckel verschlossen. Die kleinen Restmenge der Salbe, die noch übrig bleibt, füllt Florian Thomet in kleine Plastikdispenser. Das sind dann Müsterli, die den Kundinnen und Kunden kostenlos als Probiermuster mitgegeben werden können. Zum Schluss erhalten Cremetopf und Cremedispenser jeweils noch eine passende Etikette aufgeklebt. Darauf finden sich alle wichtigen Informationen, wie Inhaltstoffe, Haltbarkeit etc.
Kundschaft bedienen, Plakat gestalten, Probon-Mail schreiben, …
Inzwischen ist es 14.00 Uhr geworden, die Drogerie ist wieder offen. Aline Buchhofer gestaltet ein A4-Plakat, um eine 50% Aktion von Biofarm-Branchli zu bewerben. Die Schoggistängeli platziert sie in Gläsern bei den Kassen, samt Plakat. So lässt sich hoffentlich der ein oder andere Kunde noch zum Kauf dieser Süssigkeit verlocken, die nur noch ein kurzes Haltbarkeitsdatum hat. Das Telefon klingelt. Es ist eine Promodame von einer Kosmetiklinie, die am Freitag in der Drogerie Schminkberatung anbietet und wissen möchte, wie viele Anmeldungen es denn für dieses Angebot bereits gibt. Aline Buchhofer sagt ihr, dass der Morgen bereits ausgebucht sei und sich der Nachmittag bis am Freitag sicher auch noch füllen werde. Aline Buchhofer erklärt mir, dass sich die Kundinnen heute oftmals erst sehr kurzfristig für solche Angebote entscheiden und sich nicht mehr wie früher vorzeitig anmelden. Das sei manchmal etwas herausfordernd.
Vorne im Laden geben sich unterdessen die Kundinnen und Kunden die Klinke in die Hand. Ein Mann in Velobekleidung holt seine Kundenbestellung ab, eine Kundin kommt vorbei, weil sie noch eine Frage zur Haarmineralanalyse hat, ein Kunde verlangt Immunbooster Kapseln und etwas gegen Zecken, eine Mutter mit ihrer Tochter möchte eine Bachblütenmischung ohne Alkohol, die ihr Debora Krähenbühl gleich im Labor entsprechend herstellt. Wenn Aline Buchhofer nicht vorne am Bedienen ist, versucht sie zwischendurch immer wieder an einem Probon-Mail weiterzuschreiben, das den monatlichen doppelten Probon-Tag bewerben soll und entsprechend an alle Kundinnen und Kunden geht, die per Mail an diesen Tag erinnert werden möchten. Nebst der Erinnerung an den Probon-Tag integriert Aline Buchhofer immer auch Informationen zu aktuellen Angeboten und neuen Produkten in dieses Mail. Dieses Mal ist das z.B. der Rabatt, den es im Moment auf Magnesium gibt oder die Info zum neuen Meitschi-Pastagewürz. Debora Krähenbühl ist an Bestellungen dran, wenn sie nicht vorne im Laden bedient. Multitasking sei sicher eine wichtige Eigenschaft, die man als Drogistin oder Drogist beherrschen müsse, sagt sie, denn man werde natürlich durch das Bedienen der Kundschaft immer wieder aus Tätigkeiten herausgerissen. Diese Vielseitigkeit und Abwechslung mache den Beruf aber auch spannend.
Schlussspurt vor dem Feierabend
Je mehr es gegen Abend zu geht, kommen immer wieder Kundinnen und Kunden in die Drogerie, die noch ein Paket oder einen Brief aufgeben möchten. Florian Thomet beginnt mit der so genannten Abendrunde, das heisst, er erledigt diverse kleine Dinge, wie z.B. Papier entsorgen. Zudem telefoniert er mit einer Druckerei, um abzuklären, ob sie ihm bis am Freitag ein Plakat drucken können, wenn er ihnen die Druckdaten bis am Mittwoch liefert. Florian Thomet ist nämlich mitten im Endspurt für seine Abschlussprüfungen und muss im Rahmen von diesen eine Ausstellung gestalten, die dann bewertet wird. Debora Krähenbühl und Aline Buchhofer haben für Florian je drei Produkte aus dem Laden nach hinten geholt. Er soll ihnen jeweils zu allen sechs Produkten kurz erzählen, wann man sie einsetzt und wie man sie korrekt anwendet. Sie machen das täglich mit ihm, damit er fit ist für die Prüfungen. Da Florian Thomet wegen der Produktion der Narbensalbe einen kürzeren Mittag hatte, darf er nach diesem Test eine Stunde früher Feierabend machen.
Schon zeigt die Uhr 18 Uhr 20 an, Aline Buchhofer bringt noch ein letztes Mal Post von vorne nach hinten. Die Briefe und Pakete befinden sich in Plastikkisten auf einem Wagen und werden hinter dem Haus in einem abgeschlossenen Gitter verstaut. Dort holt sie die Post später ab. Im Laden vorne lässt sich unterdessen ein Kunde ein Sonett-Produkt nachfüllen. Langsam geht es gegen Ladenschluss. Ich nutze die Gelegenheit, um für mich auch noch ein paar kleine Dinge «z’gänggele», schliesslich will ich den türkisblauen Thunersee-Tee auch meinem Mann vorführen und unbedingt ausprobieren, wie die selbstgemachten Teigwaren aus Leissigen schmecken. Nachdem der letzte Kunde kurz nach 18. 30 Uhr den Laden verlassen hat, werden die automatischen Ladentüren gesperrt. Für Aline Buchhofer und Debora Krähenbühl heisst es jetzt noch Kasse machen und ein paar Dinge aufräumen, bevor sie dann auch ihren wohlverdienten Feierabend geniessen dürfen. Der beginnt meistens mit einer Velofahrt dem schönen Thunersee entlang. Das türkisblau des Thunersees begleitet die beiden somit auch noch auf dem Weg nach Hause.
Text: Simone Walther Büel
Video: Sonja Blank
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- Autor/in:
- Simone Walther Büel
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