Alternativmedizinische Behandlungsmethoden kurz erklärt: Homöopathie
Die Komplementärmedizin bietet eine grosse Vielfalt an Behandlungsmethoden an. Wir möchten Ihnen in einer Serie einige dieser Methoden etwas genauer vorstellen. Den Auftakt macht die Homöopathie. Die erste Grundregel der Homöopathie ist das so genannte Ähnlichkeitsprinzip. Die klassische Homöopathie ist zudem eine der fünf Therapiemethoden, die in der Schweiz bei den Krankenkassen in der Grundversicherung eingeschlossen sind.
Als Begründer der Homöopathie gilt Dr. Christian Samuel Friedrich Hahnemann. Er wurde am 10. April 1755 geboren und war als kritischer Forscher und aufmerksamer Beobachter bekannt. Hahnemann studierte Pharmazie und Medizin und war nicht bereit, alles zu glauben, was er las. Mit den Möglichkeiten der ärztlichen Heilkunst des ausgehenden 18. Jahrhunderts war er mehr als unzufrieden. Öffentlich wendet er sich gegen die zum Teil brachialen Methoden seiner Kollegen, die mit Aderlässen, Brech- und Abführkuren oder der Gabe von Medikamenten aus Arsen, Blei oder Quecksilber ihre Patienten in den Tod schicken.
Die Entdeckung des Ähnlichkeitsprinzips
Das Ähnlichkeitsprinzip entdeckt Samuel Hahnemann in einem Selbstversuch. Er liest in einer Apothekerzeitschrift, dass Chinarinde gegen Malaria helfe. Samuel Hahnemann bezweifelt dies und führt deshalb einen Selbstversuch durch. Er nimmt etliche Tage jeweils zweimal täglich einige Gramm Chinarinde zu sich und notiert sehr genau die Symptome, die auftreten. Es sind typische Malaria-Symptome, wie Fieberschübe mit Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Schweissausbrüche. Nach diesem ersten Selbstversuch kommt Hahnemann zum Schluss, dass Chinarinde Malaria deshalb heile, da sie bei einem Gesunden genau die Symptome hervorrufe, an denen ein Kranker leide. Seine Erkenntnis weckt in ihm den Forschergeist. Sechs Jahre lang macht er an sich und an seiner Familie weitere Selbstversuche mit verschiedensten Arzneimitteln und hält jede körperliche und psychische Reaktion genau fest. 1796 veröffentlicht Hahnemann in einer Fachzeitschrift die ersten Ergebnisse seiner Forschungen und begründet damit eine neue Heilmethode: Die Homöopathie. Der Begriff setzt sich auch den griechischen Wörtern homoion, (ähnlich) und pathos (Leiden) zusammen.
In der Homöopathie wird nicht das Symptom, sondern der ganze Mensch behandelt
Die Homöopathie fasst Krankheit als eine Störung auf, die den ganzen Menschen betrifft. Deshalb wird auch nicht nur das einzelne Symptom, zum Beispiel ein Hautausschlag, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit angeschaut und behandelt. Dazu gehört auch, dass ein Mensch frei ist von sozialen Ängsten, die ihn in seinem Beruf oder in der Schule behindern. Die verstimmte Lebenskraft ist die Ursache, dass der Mensch krank wird.
Potenzierung oder wie die Wirksamkeit durch Verdünnung gesteigert wird
Die Homöopathie arbeitet mit Naturstoffen. Die Arzneimittel werden aus pflanzlichen, mineralischen und tierischen Substanzen gewonnen. Viele Grundsubstanzen, wie zum Beispiel Eisenhut oder Tollkirsche, die in der Homöopathie eingesetzt werden, sind zunächst hochgiftig. Daher werden sie verdünnt, Hahnemann nannte diesen Vorgang Potenzierung. Hahnemann machte zudem die Erfahrung, dass die Heilkraft durch das Verdünnen nicht etwa ab, sondern im Gegenteil noch zunahm.
Die Herstellung homöopathischer Arzneimittel
Die Verdünnung homöopathischer Arzneimittel erfolgt stufenweise, die Mittel werden dabei immer wieder verrieben und «verschüttelt». Die Herstellung erfolgt nach den von Hahnemann entwickelten Regeln. Dabei wird gepresster Saft aus frischen Pflanzen 1:1 mit Alkohol gemischt oder aber getrocknete Pflanzenteile werden zehn Tage lang in Alkohol eingelegt und dann abgefiltert. So sollen die Wirkstoffe aus den Pflanzenteilen herausgezogen werden.
Feste Stoffe wie hoch mineralhaltiger Muschelkalk oder Gold werden eine Stunde lang mit ebenso viel Milchzucker im Mörser verrieben und die entstandenen Stoffe dann in Alkohol, Wasser oder Milchzucker verdünnt.
Mit Kürzeln wie D6 oder C4 werden die Verdünnungsfaktoren der homöopathischen Mittel angegeben. Die einzelnen Buchstaben in den unterschiedlichen Potenzen, also beispielsweise D6 oder C4, stehen für die unterschiedlichen Verdünnungen.
- Bei «D» wird im Verhältnis 1:10 verdünnt
- Bei «C» wird im Verhältnis 1:100 verdünnt
- Bei «LM» oder «Q» wird im Verhältnis 1:50'000 verdünnt
Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt an, wie oft verdünnt wurde. Bei der Angabe C4 bedeutet das: Auf 99 ml Alkohol wird 1 ml Urtinktur gegeben und entsprechend gemischt. Ein Milliliter dieser Tinktur wird dann wieder in 99 ml Lösung gegeben und gemischt. Dieser Vorgang wird insgesamt viermal wiederholt.
Die so gewonnene Lösung kann dann entweder in Form von Tropfen, als Tablette, Zäpfchen oder Salbe angewendet werden. Für die Selbstbehandlung wird grundsätzlich empfohlen auf niedrige Potenzen wie D6 oder D12 zu setzen.
Weitführende Informationen zum Thema homöopathische Potenzen finden Sie zum Beispiel hier:
Homöopathische Potenzen in der Übersicht | Infothek-Gesundheit
Homöopathie – sanfte Heilmethode für den Alltag
Die Homöopathie gilt bei Patientinnen und Patienten als eine der beliebtesten Methoden der Komplementärmedizin. Die Homöopathie kann bei vielen akuten Beschwerden, zum Beispiel bei Erkältungen und Magen-Darm-Infekten, aber auch bei chronischen Krankheiten eingesetzt werden, etwa bei Hauterkrankungen, Kopfschmerzen, Allergien, Abwehrschwäche sowie bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Ihre Grenzen hat die Homöopathie bei Notfällen, notwendigen Operationen, schweren Infektionen oder schwerwiegenden chronischen Erkrankungen. Hier kann sie nicht die alleinige Therapie sein, sondern höchstens unterstützend eingesetzt werden.
Homöopathie und die Wissenschaft – kritisch begutachtet, in der Grundversicherung der Krankenkasse eingeschlossen
In der Wissenschaft wird das Thema Homöopathie nach wie vor kontrovers diskutiert, da es nicht genügend Studien gibt, die die Wirksamkeit der Methode eindeutig belegen können. Die vielen positiven Erfahrungen von Patientinnen und Patienten und homöopathisch behandelnden Ärzten sprechen aber ihre eigene Sprache. In der Schweiz ist die Homöopathie zudem eine der fünf anerkannten Methoden der Komplementärmedizin, wo Beiträge an die Kosten durch die Grundversicherung der Krankenkasse übernommen werden. Voraussetzung ist, dass der Arzt einen anerkannten Fähigkeitsausweis der Schweizer Ärztegesellschaft (FMH) für diese Methode besitzt.
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- Autor/in:
- Simone Walther Büel
- Tags zum Bericht:
-
Blog Homöopathie Unternehmenskommunikation
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