vegan = gesund?!
Bereits in einem früheren Blogpost haben wir uns mit dem Thema Veganismus auseinandergesetzt. Nun möchten wir wissen, wie sich eine Ernährung ohne tierische Produkte auf unsere Gesundheit auswirken kann. Dazu haben wir Bettina Huber von Swissveg sowie Dr. Simon Feldhaus befragt und spannendes erfahren.
Fangen wir beim Naheliegendsten an: Für wen ist die vegane Ernährung geeignet?
Bettina Huber: Die AND (Academy of Nutrition and Dietics) haben das wohl bekannteste Positionspapier zur vegetarischen Ernährung herausgegeben. Dort schreiben sie: «Eine gut geplante vegane oder andere Art der vegetarischen Ernährung ist für jede Lebensphase geeignet, inklusive während der Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und in der Pubertät [...]».
Simon Feldhaus: Im Sinne des Wortes eignet sich die vegane Ernährung für jeden erwachsenen Menschen. Da für bestimmte Mikronährstoffe potentielle Unterversorgungen möglich sind, muss die Ernährung allerdings vor allem im Krankheitsfall engmaschiger kontrolliert werden. Es empfiehlt sich regelmässige Laborkontrollen durchführen zu lassen.
Was gilt es bei der veganen Ernährung grundsätzlich zu beachten?
Bettina Huber: Die vegane Ernährung kann sehr gesund oder sehr ungesund sein: Süssgetränke und Pommes sind (meistens) vegan, aber nicht gesund. Wenn ich mich gesund ernähren will, sollte ich auf ausgewogene, naturbelassene, vollwertige und frische Produkte achten, dann ist die vegane Ernährung sehr gesund. Verarbeitete Produkte sollen als Genussmittel in Massen konsumiert werden.
Welche Nährstoffe sollten bei der veganen Ernährung besonders im Auge behalten werden?
Bettina Huber: Das einzige Vitamin, das bei einer veganen Ernährung supplementiert werden muss, ist das Vitamin B12. Dieses wird ausschliesslich von Mikroorganismen (Bakterien) hergestellt und kommt in tierischen Produkten vor. Es wird im Körper der entsprechenden Tiere gebildet oder über das Futter aufgenommen. Doch auch bei den Nutztieren gibt es Probleme durch nicht artgerechte und zu reine Futtermittel. Deshalb wird auch dort das Vitamin schon direkt ins Futter gemischt. Ob die Kuh oder das Rind die Nahrungsergänzung übers Futter erhalten und Sie Ihren Bedarf über den Umweg vom Tier decken, oder ob Sie direkt die Ergänzung zu sich nehmen: Vitamin B12 kommt in unseren ausgelaugten Böden praktisch nicht mehr vor und muss supplementiert werden. Ein lang andauernder Vitamin-B12-Mangel kann gravierende Schäden im Nervensystem und Gehirn verursachen, da es besonders wichtig für die Nervenbildung (u.a. der Synapsen im Gehirn) ist. Zudem ist Vitamin B12 für die Blutbildung entscheidend, sein Mangel führt zu perniziöser Anämie. Erwähnenswert ist auch, dass ein Vitamin-B12-Mangel häufig bei Fleischessern vorkommt.
Simon Feldhaus: Die Vegane Ernährung kann zu Mängeln führen bei Eisen, B12, Omega 3 EPA, Calcium. Besonders B12 und Omega 3 EPA scheinen relevant.
Wie können diese «kritischen» Nährstoffe zugeführt werden?
Simon Feldhaus: Eine Supplementation optimalerweise anhand von Laborwerten ist zu empfehlen, dann Gabe entsprechend ausgewählter und dosierter Präparate oder einer individuellen Mischung.
Welche gesundheitlichen Vorteile kann eine vegane Ernährung mit sich bringen?
Simon Feldhaus: Beschrieben sind positive Effekte auf Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin, Entzündungen.
Vielen Dank an Dr. Simon Feldhaus und Bettina Huber für die interessanten Erläuterungen
In einem weiteren Blogbeitrag erfahren Sie Hintergrundwissen zum V-Label und erhalten wertvolle Tipps für den gelungenen Start in eine vegane Ernährung.
Weiterführende Links
Vegan leben – mehr als ein Trend
Tipps für einen gelungenen Start in die vegane Ernährung
Mehr Informationen zum Thema Veganismus finden Sie auf der Website von Swissveg: www.swissveg.ch
- Autor/in:
- Victoria Dauner
- Tags zum Bericht:
-
Vegan
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