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Wissens-ABC: Warum kriegt man Schluckauf?

Bei unserer Serie Wissens-ABC gehen wir Alltagsphänomenen auf den Grund. Dieses Mal gehen wir der Frage nach, weshalb man Schluckauf bekommt. Nur so viel sei hier schon einmal verraten, es hat etwas mit unserem Zwerchfell zu tun.

Von Simone Walther Büel
Diplomierte Journalistin/Mitarbeiterin Marketing Services & Kommunikation bei der ebi-pharm ag 

Frau hält sich Mund zu

Schon im Mutterleib wird gehickst

Bereits Ungeborene im Bauch der Mutter kriegen einen Schluckauf und das sogar recht oft. Forschende vermuten, dass der Schluckauf dem Embryo möglicherweise dazu dient, den Atemreflex zu trainieren. Eine weitere Theorie ist, dass der Schluckauf ein Eindringen von Fruchtwasser in die Lunge verhindert. Sind die Kleinen dann auf der Welt, bekommen sie oft beim Trinken einen Schluckauf. Auch diese Ursache ist bis jetzt nicht genau erforscht. Da der Schluckauf aber ähnlich wie Aufstossen funktioniert, wird vermutet, dass er schlichtweg einfach für Platz im Magen des Säuglings sorgt: Die Luft wird herausgedrückt und somit kann mehr Milch aufgenommen werden.

Übrigens, auch werdende Mütter leiden häufig öfters unter Schluckauf als gewohnt. Der Grund ist das Ungeborene, welches auf das Zwerchfell der Mutter drückt und es dadurch reizt.

Beim Baby scheint der Schluckauf also eine Funktion zu haben. Ob das auch im Erwachsenenalter noch der Fall ist, ist bis heute nicht geklärt. Das Einzige, was man weiss, ist, dass Männer in der Regel häufiger unter Schluckauf leiden als Frauen.

Was passiert beim Schluckauf?

Ein Schluckauf, in der Fachsprache Singultus genannt, hat seinen Ursprung im Zwerchfell. Das Zwerchfell ist der flache Muskel, der die Brust von der Bauchhöhle trennt. Zieht sich das Zwerchfell zusammen, entsteht ein Unterdruck, der beim Atmen Luft in die Lungen einströmen lässt. Wenn sich das Zwerchfell entspannt, fliesst die Luft wieder aus der Lunge heraus. Durch unterschiedliche Auslöser kann es nun passieren, dass sich das Zwerchfell unwillkürlich und kurzzeitig verkrampft, eigentlich würden wir nun einatmen. Doch dann verschliesst sich die Öffnung zwischen den Stimmbändern, die so genannte Stimmritze und unterbricht das Einatmen innerhalb von Sekundenbruchteilen. Durch dieses Phänomen entsteht das typische Hicksgeräusch.

Was löst den Schluckauf aus?

Schluckauf kann durch unterschiedliche Reize ausgelöst werden.

Zu den häufigsten Auslösern zählen:

  • Zu hastig essen oder trinken
  • Zu kalt oder zu heiss essen oder trinken, also grössere Temperaturwechsel in der Speiseröhre
  • Psychische Erregung
  • Ein übervoller Magen
  • Luft schlucken
  • Stark kohlensäurehaltige Getränke

Welche Auslöser beim einzelnen Menschen schlussendlich zum Schluckauf führen, ist sehr individuell. Auch Rauchen und Alkohol werden übrigens oft mit Schluckauf in Verbindung gebracht. Wer auf beides verzichtet, reduziert auf alle Fälle das Risiko für viele Krankheiten und vermutlich auch für Schluckauf.

Kann man einem Schluckauf vorbeugen?

Wer die häufigsten Ursachen für einen Schluckauf kennt, hat eigentlich auch schon die Tipps, wie er dafür sorgen kann, weniger oft von dem «Hicks» befallen zu werden:

  • In Ruhe und langsam essen, um Luftschlucken zu vermeiden
  • Einen zu vollen Magen vermeiden, also rechtzeitig mit dem Essen aufhören, bevor man übersatt ist
  • Auf sehr heisse und sehr kalte Speisen und Getränke verzichten
  • Kohlensäurehaltige Getränke meiden
  • Keinen Kaugummi kauen, auch dabei kann man eher Luftschlucken

Was hilft gegen Schluckauf?

Hier muss man zwischen akutem und chronischem Schluckauf unterscheiden. Ein akuter Schluckauf dauert meist nur wenige Minuten und verschwindet genauso schnell wieder, wie er gekommen ist. Von einem chronischen Schluckauf spricht man, wenn ein Schluckauf länger als 48 Stunden andauert. In so einem Fall sollte man ärztlichen Rat einholen, denn ein längerer Schluckauf kann auf Krankheiten hindeuten. Auch wenn man sehr häufig unter Schluckauf leidet oder dabei noch zusätzliche Beschwerden auftreten wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel, ist der Gang zum Arzt empfohlen.

Ein chronischer Schluckauf ist aber selten, in dem meisten Fällen handelt es sich um einen akuten Schluckauf. Und hier kursieren verschiedene, teils auch recht kuriose Tipps, wie man ihn schnell wieder loswerden kann, wie z.B. an etwas lustiges denken, sich erschrecken lassen, laut singen, sich daran erinnern, was man am Vortrag zum Frühstück gegessen hat oder an sieben Männer mit Glatze denken.

Folgende Tricks kann man ausprobieren:

  • Für einige Sekunden die Luft anhalten
  • Ein Glas sehr kaltes Wasser trinken
  • Zitronensaft trinken oder in einen Zitronenschnitz beissen
  • Einen Löffel Essig schlucken
  • Mund schliessen, Nase zuhalten und etwa 5 Sekunden lang vorsichtig Luft in die Nase pressen, so als wolle man ausatmen, also die Methode, welche häufig auch angewendet wird, wenn man einen Überdruck auf den Ohren hat
  • Die Knie zur Brust ziehen und sich nach vorne beugen, so dass der Brustraum zusammengepresst wird
  • Einige Male in einen Papiersack atmen
  • Vorsichtig an der Zunge ziehen

Dass diese Massnahmen helfen, ist wissenschaftlich nicht belegt. Dennoch zeigen diese kleinen Tricks oft Wirkung beim einen mehr, beim anderen weniger. Grundsätzlich funktionieren sie alle nach dem gleichen Prinzip: Sie lenken uns ab, die Atmung entspannt sich und damit beruhigt sich auch das Zwerchfell.

Ungelegen aber meist harmlos

Fazit: Ein Schluckauf kommt meist überraschend und eigentlich immer ungelegen, sei es abends beim Einschlafen, wenn man im Kino sitzt oder in der gemütlichen Runde mit Freunden. In der Regel ist er aber harmlos.

Übrigens, der längste Schluckauf dauerte laut Guinness Buch von 1922 bis 1990. Erst als der Farmer Charles Osborne aus Nebraska 90 Jahre alt war, hörte sein Schluckauf wieder auf. Er musste davor also ganze 68 Jahre lang mit dem «Hicks» leben.


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Autor/in:
Simone Walther Büel
Tags zum Bericht:
Unternehmenskommunikation

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